Samstag, 30. September 2017

[Rezension] "Götterfunke - Hasse Mich Nicht" von Marah Woolf





Titel: Götterfunke - Hasse Mich Nicht
Reihe: Götterfunke, Band 2
Autor: Marah Woolf
Verlag: Dressler Verlag
Seiten: 464
Preis: 18,99 €
Format: Hardcover, Print
(25. September 2017)









Inhalt:

Das neue Schuljahr beginnt und Jess versucht Cayden zu vergessen, nach allem, was er ihr angetan hat. Aber Zeus und seine Götter haben scheinbar andere Pläne, und schon am ersten Schultag steht Cayden plötzlich vor ihr. Schwebt Jess etwa in Gefahr? Ist Agrios ihr womöglich nach Monterey gefolgt? Jess möchte nicht in den Kampf der Götter hineingeraten, sondern wünscht sich ein ganz normales Leben – aber was ist schon normal, wenn man die Welt der Götter sehen und betreten kann? Und vor allem: Wie lange kann sie Cayden wirklich hassen?



Meinung:

Natürlich sympathisiere ich mal wieder mit den Bösen. Was soll ich sagen? Die dunkle Seite hat Cookies und sagt mir mindestens ganz klar wen sie umbringen, wenn ich das und das nicht tue.

Ich bin von der griechischen Mythologie schon seit längerem fasziniert, aber in Band 2 konnte ich endgültig nicht mehr mit den olympischen Göttern sympathisieren, sondern mit ihren Gegenspielern. Denn spätestens als Zeus mit seinem Anhang Jess nach Monterey verfolgt, spielen sie sich für mich ins Aus. Sie gehen bewusst Risiken auf Kosten von Jess ein, verschweigen ihr alles, was sie nicht errät oder nicht wissen muss, um zu tun, was Zeus von ihr will. Damit sind für mich leider auch Athene und Apoll etwas unsympathisch geworden, obwohl ich die beiden eigentlich gerne mag.
Deshalb kann ich Jess ihr widerspenstiges und manchmal etwas riskantes Verhalten nicht vorwerfen. Im Gegenteil: Hätte sie immer schön brav gemacht, was Zeus, Cayden und der olympische Rest von ihr wollte, hätte ich das Buch vermutlich irgendwann gegen eine Wand geworfen und geschrien ob Jess denn kein bisschen Würde hat. Außerdem wäre eine solche Passivität für sie als Protagonistin der erzählerische Todesstoß. Gerade durch ihre Neugierde und ihre Sturheit bringen immer wieder spannende und interessante Situationen, die neues Licht ins göttliche Dunkel bringen. Bis auf einige wenige Ausnahmen, die ich einfach nur schwachsinnig fand, egal ob man von bösen Göttern verfolgt wird oder nicht, konnte ich Jess Verhalten doch immer nachvollziehen.

Gut gefallen hat mir auch wie Marah Woolf immer wieder kleine Hinweise zu weiteren Entwicklungen gestreut hat. Das nimmt zwar etwas das eigentliche Überraschungsmoment, war aber doch zum Mitfiebern.



Quelle: Instagram "chiara.schnee"


Handlungstechnisch war immer gut was los, sodass es mir schon widerstrebt hat, das Buch kurz aus der Hand zu legen. Es hat mich an sich gefesselt und ich hätte es am Liebsten in einem Rutsch gelesen, aber leider gab es da draußen noch das echte Leben. Der Stil war schön flüssig und immer wieder sehr witzig. Jess‘ Denkstrukturen gefallen mir sehr gut; Sie versucht vieles mit einem sarkastischen Humor zu betrachten, der mich immer wieder zum Schmunzeln brachte.

„Götterfunke Hasse Mich Nicht“ ist ein funkelndes Buch, voller unterschiedlicher Charaktere, von denen ich einige auch sehr mochte. Nur leider würde ich Robyn und July gerne zusammen vom höchsten Punkt des Olymps herunterstoßen. Robyn ist so wahnsinnig egozentriert und dabei so unglaublich beschränkt, dass sie Narziss vermutlich als Vorbild diente, um in seinem eigenen Spiegelbild zu ertrinken. Da konnte ich Jess‘ Toleranz und Geduld manchmal einfach nicht mehr verstehen. Ab einem gewissen Punkt verdient Robyn nichts mehr als Mitleid und die ein oder andere Ohrfeige. Noch wahnsinniger hat mich nur July gemacht, die für mich das Sinnbild weiblicher Würdelosigkeit in Bezug auf Männer ist.

Agrios selbst war mir noch nicht einmal unsympathisch. Er hat Jess nie angelogen und hat ihr klar gesagt, welche Konsequenzen für ihn welches Handeln hat. Als Bösewicht der Geschichte wirkt er gut konstruiert. Er ist nicht anstandslos böse, einfach um den bösen Lachen willens, sondern hat klare Intentionen und Gründe, die man sogar nachvollziehen kann. Zusammen mit meiner neu entdeckten Antipathie für die olympischen Götter, wäre ich fast in Team Agrios eingetreten, wenn nicht die „Vernichtung der Menschheit“-Geschichte wäre.

Bei Cayden war ich die meistes Zeit zwischen küssen und ohrfeigen, aber alles in allem hat er meine Leserliebe zu sich trotz des tollen Sündenbuchs nicht gebrochen – welches ich übrigens einen super Einfall fand, um seine Schandtaten zu verdeutlichen, obwohl ich Ariadne nicht trauen kann. Er ließ mein Herz im einen Moment noch einen Marathon schlagen und im nächsten Moment mussten Jess und ich uns wieder auf dem Boden der Tatsachen einfinden, um ihm nicht zu verfallen. Nur wie es zur finalen Entwicklung kam, ist mir im Nachhinein nicht ganz so klar. Das ging etwas schnell und hat in Teil 3 noch ein bisschen Erklärungsbedarf.

Schlussendlich endet das Buch in einem spannenden Showdown, dessen Enthüllungen mein Leserherz höherschlagen ließen, welches spätestens beim Cliffhanger zu Band 3 kurz aussetzte.


Fazit:

„Götterfunke Hasse Mich“ nicht ist ein schillerndes Buch, mit unglaublich toller Aufmachung und ein Jugendbuch wie es sein sollte. Es hat mich gefesselt und bis auf ein paar winzige Kleinigkeiten, hatte ich absolut keine Wünsche mehr offen. Also nachdem Band 1 „Liebe Mich Nicht“ bei mir zwar leider nicht geklappt hat, kann ich Cayden für Band 2 „Hasse Mich Nicht“ beruhigen; Das wird nicht passieren, kleiner Prometheus.


[5/5 Sterne]💖💖💖💖💖


Ich freue mich auf Band 3. Mal sehen wie sich Cayden so schlagen wird und wie er seinen Bockmist bei Jess wieder hinbiegen will.



Götterfunke Trilogie:
Band 1: Götterfunke – Liebe Mich Nicht
Band 2: Götterfunke – Hasse Mich Nicht
Band 3: Götterfunke – Verlasse Mich Nicht (19. März 2018)



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