Montag, 13. November 2017

[Rezension] "Berühre Mich. Nicht" von Laura Kneidl





Titel: Berühre Mich. Nicht
Reihe: Berühre Mich. Nicht, Band 1
Autor: Laura Kneidl
Verlag: LYX
Seiten: 400
Preis: 12,90 €
Format: Broschiert
(26. Oktober 2017)








Inhalt:

Sie dachte, dass sie niemals lieben könnte. Doch dann traf sie ihn ...

Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts - kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint, und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt dies ihr Herz gefährlich schneller schlagen ...





Meinung:

„Berühre Mich. Nicht“ behandelt das Thema Angststörungen im New Adult Genre auf eine bewusst ungewöhnliche Weise. Es ist das Thema das im Hintergrund der Handlung steht und hat großen Einfluss auf Sages Verhalten, weshalb ich es gleich zu Beginn erwähnen möchte.

Laura Kneidl selbst sagte einmal, dass sie das Thema bewusst auf diese eher vorsichtige und langsame Weise behandelt, da ihrer Meinung nach Angststörungen, die aus Traumata resultieren, in New Adult Romanen viel zu oft romantisiert würden. Liebe steht in „Berühre Mich. Nicht“ nicht als Heilung für Sages Trauma, sondern vielmehr als Hilfe darüber hinweg zu kommen und sich ein neues Leben aufzubauen.

Vor diesem Hintergrund möchte ich sagen, dass die Problematik wirklich gut aufgefasst wurde; Sages Erlebnisse werden nicht ausgeschlachtet, sondern nur immer wieder dezent erwähnt, obwohl sehr bald klar ist, um was es geht, ohne dabei makaber zu werden.

Nachdem Sage vor ihrem alten Leben geflohen ist, kostet sie jedoch das Leben als Studentin gerade aufgrund ihrer Angststörung sehr viel Anstrengung, Überwindung und Mut. Schön finde ich dabei, dass man als Leser miterleben darf, wie sie immer wieder kleine Schritte nach vorne macht, da nun mal nicht alles in großen Schritten bemessen werden kann.

Dementsprechend langsam entwickelt sich jedoch auch die Story. Bis zu Hälfte dominieren Sages alltägliche Probleme, denn sie braucht Zeit um Luca, der alles ist wovor sie sich fürchtet, zu vertrauen und überhaupt in ihre Nähe zu lassen. Wer also ein Problem damit hat etwas auf das Voranschreiten der Liebesgeschichte zu warten, für den wird „Berühre Mich. Nicht“ einige Längen beinhalten. Jedoch, das Warten lohnt sich!

Gerade die kleinen Szenen zwischendurch beinhalten wirklich sehr schöne Momente, die das Buch gerade für die, die es etwas ruhiger mögen, sehr empfehlenswert macht. Ich selbst bevorzuge normalerweise die etwas aufregenderen Geschichten, bei denen es schnell zur Sache geht. Die Betonung liegt hier auf „normalerweise“.

Sages tägliche Kämpfe und einige andere Dinge bescheren ihr anfangs eine harte Zeit, wobei der Roman seine ureigene innere Wärme jedoch nicht verliert. Da sich die Liebesgeschichte etwas zurückhält zu Beginn – auch wenn es hin und wieder kräftig knistert – hat man Zeit, um sich in die kleinen Dinge, wie Sages Hobbies, ihre Freundin April und vor allem Luca, zu verlieben.

Unser männlicher Prota und Buchhottie ist Luca, ein tätowierter Badboy, der seine Frauengeschichten nicht ernst nimmt und Bibliothekar werden möchte. Das scheint zwar nicht wirklich zu passen – und der Traum eines jedem Buchmädchens zu sein – aber genau das tut es! Als Leser bekommt man Luca in so vielen Situationen zu sehen, in denen er einfach nur traumhaft einzigartig ist, dass man gar nicht anders kann, als sich zu verlieben. Gerade in Bezug auf Sage zeigt er von Anfang an sehr viel Verständnis und Geduld, nutzt aber auch die schönen kleinen Momente, in denen Sage aus sich herauskommt.

Solche Momente häufen sich im Verlauf des Buches immer mehr, also keine Angst, dass es langweilig werden könnte. Vor allem als es dann beginnt richtig zwischen den beiden zu funken, wird es sehr heiß – aber vor allem auch sehr süß. (Eine seltsame, aber gut funktionierende Mischung aus beidem!) Es ist keine Erotik im abgedroschenen Sinne, was in Hinsicht auf Sages Vorgeschichte auch wirklich geschmacklos wäre. Selbst in solchen Momenten zeigt Luca durch kleine Gesten, wie sehr er Sages Ängste versteht und akzeptiert – und gibt ihr (und den Lesern) damit genau was sie braucht.

Das Schlimmste – und damit meine ich das Beste – an „Berühre Mich. Nicht“ ist jedoch der Cliffhanger. Schon lange hat mich kein Cliffhanger mehr so getroffen und überrascht. Er ist grausam, er ist abrupt und absolut herzzerreißend! Kurzum: Genial! Ich kann Band 2 gar nicht mehr erwarten!

Nur bei Sages Therapie bin ich etwas kritisch und zwar deshalb, weil sie eine Verhaltenstherapie bei einer Psychiaterin macht. Normalerweise sind es Psychotherapeuten, die solche Therapien durchführen, da sie sich darauf spezialisiert haben. Psychiater sind zwar der geläufigere Begriff, doch ihr Fokus liegt auf der medikamentösen Behandlung von psychischen Problemen. (PP Abi lässt grüßen)



Fazit:

Ursprünglich wollte ich dem Buch 4/5 Sterne geben, wegen der anfänglichen Länge in der Lovestory, aber beim Schreiben der Rezension ist mir aufgefallen, wie sehr selbst das das Buch besser gemacht hat. Alles andere hätte ihm eher geschadet.

Deshalb: [5/5 Sterne] 💖💖💖💖💖


Band 2 "Verliere Mich. Nicht" erscheint: 26. Januar 2018

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